The Unknown Cases

Ethno-Dancefloor

 

Helmut Zerlett und Stefan Krachten als The Unknown Cases - hier muß erst einmal der Trendsetter für Ethno-Dancefloor "Masimbabele" aus dem Jahr 1983 erwähnt werden. Das ist aber nicht alles: Das Projekt The Unknown Cases hat seit seiner Gründung mit unterschiedlichen Besetzungen und unter Mitwirkung zahlreicher Gäste immer mal wieder einen ihrer typischen, zeitlos groovenden Titel produziert. 1995 wurde das bisher einzige Album "Cuba" veröffentlicht. Mitgewirkt haben unter anderem Rosko Gee, ehemaliger Bassist von TRAFFIC und CAN (Vocals bei "She knows it") und der schwarze Rapper XL Singleton, dessen "Tequila Sunrise" in Frankreich zu einem Hit wurde. Seit "Cuba" sind zwei Singles bei EMI erschienen, ein neuer Remix von "Masimbabele" und "My Style". Die soeben fertiggestellte "Masimbabele Acid 2000" ist über die Musik-Plattform Vitaminic im Internet veröffentlicht.

Gründung der Unknown Cases

"The Unknown Cases, "Masimbabele" wurden überhaupt nur möglich durch unsere Verbindung zu CAN. Stefan Krachten und ich hatten irgendwann die Idee, Jaki Liebezeit von CAN mal anzurufen, ihn zu fragen, ob er zu uns in den Proberaum kommt. Auf diese Weise kam es dazu, daß die CAN-Mitglieder für uns zu Lehrern wurden. Deshalb steht Groove in meinen Projekten auch immer sehr im Vordergrund. über CAN haben wir dann Reebop Kwaku Baah, unter anderem ehemaliger Percussionist der GINGER BAKER AIRFORCE und von TRAFFIC, und auch den Bassisten Rosko Gee, früher ebenfalls TRAFFIC, kennen gelernt.

The Unknown Cases ist damals aus Dunkelziffer entstanden. Der Bandname ist die Übersetzung von DUNKELZIFFER ins Englische: "Estimated Number of Unknown Cases". Wir wollten einfach Musik machen, die Spaß macht, ohne daß man sich vorher mit noch fünf weiteren Band-Mitgliedern abstimmen muß. Alleine mit Stefan Krachten die Sachen in die Hand zu nehmen, das war eine der wichtigen Erfahrungen, die ich mit THE UNKNOWN CASES gemacht habe. Das heißt, nicht wie ein angeschlossenes Mitglied einer Band oder ein Gastmusiker die Verantwortung abzuschieben, sondern sie selbst zu tragen, selbst zu produzieren, selbst Geld aufzubringen.

Ein offenes Projekt

The Unknown Cases waren als lockeres Projekt geplant, in das immer wieder neue Leute einsteigen konnten. Von Titel zu Titel verschiedene Musiker. In der Geburtsstunde war Reebop Kwaku Baah mit dabei. "Masimbabele", unser erster Titel, hat quasi die Ethno-Welle eingeläutet. Nach Reebops Tod haben wir dann mit verschiedenen Sängerinnen und Sängern gearbeitet. Mit Rosko Gee z.B., der auf einer Single und auf einem Stück auf unserem Album gesungen hat. Später kam der Rapper Eric Singleton sowie DJ Heli dazu. Dadurch kamen auch HipHop-Elemente in unsere Musik.

Stefan Krachten und ich hatten eigentlich gar nicht vor, The Unknown Cases wirklich auf die Bühne zu bringen, am Anfang war es ein reines Studio-Projekt. Erst später haben wir eine Band zusammengestellt, mit der wir zum ersten Mal 1991 auf Tour gegangen sind, unter anderem mit
Axel Heilhecker."

Das Album "Cuba"

"1995 haben wir das erste und bis heute einzige Album der Unknown Cases veröffentlicht: "Cuba". Auf den Titel sind wir durch die Cover-Fotos von Walter Dahn gekommen, die uns an Bilder aus Cuba erinnerten. Das Album enthält Stücke aus über 10 Jahren Arbeit, das meiste war bis dahin noch unveröffentlicht. Wann das nächste Album kommt - keine Ahnung. The Unknown Cases haben übrigens auch die Musik zu dem Film "5-Uhr-Schatten" produziert."

 

Das Cover Artwork "Cuba"

"Das Cover des The Unknown Cases Albums "Cuba" hat Walter Dahn, Schüler von Josef Beuys, gemacht. Mit Walter Dahn verbindet mich die Arbeit an mehreren Projekten, unter anderem das 
Projekt
#9 DREAM. Ich bin seit langem ein Fan seiner Kunst, gerade auch seiner Fotografien.

Da Walter Dahn The Unknown Cases mag, hatten wir das Glück, ihn für das Cover Artwork gewinnen zu können. Er hatte die Idee, eine Foto-Session im "XX" zu machen, einem kleinen Laden in Köln, wo er dann auch diesen Aspekt "Cuba", diese Hinterhofatmosphäre, von den Wänden abbröckelnder Putz, in die Fotos gebracht hat. Die Hyänen sind übrigens eine Fotografie eines Werkes im Museum of Modern Art in New York."
© Helmut Zerlett


Matthias Niese ©