Schroeder Roadshow

Kultband aus Köln




     

 

Die Band ist wahrscheinlich aus Mitgliedern der Bands "Die jeilen Träumer" und "Zarah Zylinder" entstanden. Die legendäre Politrock-Clown Band machte zuerst 1975 unter dem Namen "Uli Hundt und Schroeder" von sich reden und benannte sich dann kurz darauf in Schroeder Roadshow um. Markenzeichen der Band waren beissend ironische und politische Texte sowie vielfätige musikalische Stilrichtungen. Die Band nahm so ziemlich alles aufs Korn, was es gab, einschließlich sich selbst.
Schon die Musiktitel sprachen für sich wie z.B. :
"Die Ballade der Geruchsfetischistin Susi Schnüffel",
"Die Verfolgung und Ermordung des Rockundroll, dargestellt durch die Musikertruppe des Hospizes zu Vicht unter der Anleitung des Herrn von Schroeder Teil I" oder
"Klaustrophobische Latzhosen-Paranoia" .

Musikalisch lag der Schwerpunkt auf Saxophon-Hardrock und wurde durch Ausflüge in alle Stilrichtungen abgerundet.
Politische Botschaften waren eindeutig zweideutig wie z.B.
"Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt", "Anarchie in Germoney", "Die Bullen schlagen wieder zu" oder die Persiflage der Nationalhymne:

Deutschland, Deutschland, mir stinkt alles, was dir selbst an dir gefällt.
...
Einigkeit und Recht und Freiheit wurden doch zu sehr gequält
...
Denk' doch einmal an deine Kinder denke deutsches Vaterland

Die Songs zeigten, daß die Band zur linken Szene gehörte, obwohl sie die linke Szene und damit auch sich selbst immer durch den Kakao zogen. So heißt ein Studioalbum "Live in Tokyo", obwohl sie nie in Tokyo aufgetreten sind.

Aber sie waren nicht auf Spaß fixiert. So schrieben sie auch wunderschöne Balladen wie "Tanz mit mir hinaus" oder "Wir sind die Brüder der romantischen Verlierer"
Zusammenarbeit bei den LPs gab es u.a. mit Wolf Maahn als Produzent, Wolfgang Niedecken, Christian Wagner (Soloproduzent). Als Uli Hundt und Rich Schwab 1984 die Band verließen, ließ die Band die "Roadshow" in ihrem Namen weg.
Die Band trat auch zweimal im Rockpalast (1982 als Schroeder Roadshow und 1985 als Schroeder) auf. Über alle Umbesetzungen hinweg waren sie auch immer wieder bei politischen Rockfestivals aktiv. Eines der größten dieser Art war 1986 das Festival in Burglengenfeld gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage in WAAckersdorf vor 120000 Zuschauern, wo die Band mit zwei Teilen antrat.

Einige "Schroeder"-Musiker spielten unter dem Namen "Die Firma", andere unter "Uli Hundt und die Betablocker".
Danach wurde es langsam ruhiger um die Band. Es wurde keine Platte mehr aufgenommen. Noch einmal kamen sie aber aus der Versenkung als der Comic-Zeichner Brösel seinen Werner-Comic Wirklichkeit werden ließ und er mit seinem Red-Porsche-Killer auf einer extra deswegen gesperrten Autostrecke gegen den Porsche seines Kumpels antrat. Der Mitschnitt ihres Auftrittes bei diesem Festival vor 200000 Zuschauern wurde dann das letzte Album von Schroeder.
Ihr letzter Auftritt war dann ein Jahr später auf dem Werner-Revival-Fest.

Danach hörte man nur vom Sänger
Gerd Köster etwas, Zunächst als Sänger der Band "Piano has been drinking" dann durch die Produktion eines Solo-Albums. Und auch bei dem Lied gegen Ausländerfeindlichkeit "Asch huh, zäng ussenanner", das er mit Wolfgang Niedecken, Jürgen Zeltinger u.a. vor 200000 Zuschauern in Frankfurt sang.
[Steffen Grimm] 
Es gab 1992 zur Zeit einer steigenden Popularitaet von "The Piano has been drinking" nochmal ein Abschlußkonzert der kompletten Band (zeitweise 9 Leute auf der Buehne!) im Koelner E-Werk Uli Hundt in der gewohnten blauen Latzhose, Gerd bei einem Song sogar mit schwarzem Netzhemd...

© Frank Meurer

Die Schallplatten 

"Deutschland,Deutschland"
(Trikont)
Deutsch Rock & Pop
19.01.1981

"Live in Tokio"
(Trikont)
Deutsch Rock & Pop
20.08.1979

"Anarchie in Germoney"
(Trikont)
Deutsch Rock & Pop
17.10.1977

Anmerkung vom Webmaster. Beste Band in meiner Jugend. Ich bin froher Besitzer des Rattenaufklebers. Die Band war kratzige Energie.


Matthias Niese ©